Wie sich die Augsburger Frühjahrsausstellung (afa) in den letzten zwei Jahren entwickelt hat und wie sich Live-Kommunikation in Zeiten fortschreitender Digitalisierung immer wieder aufs Neue beweisen muss, davon konnten sich unsere Mitglieder am 27. Januar im Rahmen einer Führung durch die Messe überzeugen. Im Anschluss erzählten die Geschäfsführer der AFAG Messen und Ausstellungs GmbH Henning und Thilo Könicke in einem kurzweiligen Vortrag inmitten der Halle 1, wie man es geschafft hat, die afa neu aufzustellen und wieder auf die Erfolgsspur zu bringen. Henning Könicke strahlte über das ganze Gesicht. Dazu hatte er viele Gründe. Die Entscheidung, das Messeflaggschiff neu zu positionieren war goldrichtig. Denn so viele Besucher wie heuer hatte die AFAG noch nie. Mit knapp 60.000 Besucher konnte heuer an den fünf Messetagen ein neuer Rekord erzielt werden.
Auch das Fazit der Aussteller fällt gut aus, das ergab eine Befragung. 57 Prozent bewerteten die Beteiligung mit „sehr gut“ oder „gut“, 30 Prozent mit „befriedigend“. Auch das zu erwartende Nachgeschäft wird positiv eingeschätzt. Kein Wunder: Fast alle der diesjährigen Aussteller möchten bei der nächsten afa wieder mit dabei sein.
Das bestätigen auch die Aussteller unseren über 50 Mitglieder im Rahmen des Rundgangs mit Henning und Thilo Könicke. Und man spürte förmlich die Wohlfühlatmosphäre in den Messehallen. „Gebündelte Erlebnisse und High Tech-Erlebnisse wie auf dem Stand der Bundeswehr kommen gut an“, so Hennig Könicke. Er betonte, wie wichtig hochwertige Produkte seien, die hochwertig an den Messeständen präsentiert werden. Am Stand von Möbel Raschke konnte man dies an der exquisiten Küchenausstellung sehen. Für den Geschäftsführer Andrè Raschke sind die fünf Tage fast zu kurz, weil der Aufwand für die Montage der Küchen enorm hoch sei. Andere Aussteller wie unser Mitglied Dr. med Thomas Schneider, der bereits zum vierten Mal auf der AfA mit einem Stand präsent ist, finden den kürzeren Zeitraum wiederum ideal. Ein Zahnarzt auf der AfA? Macht das Sinn? Ja, auf jeden Fall, erklärt Dr. Schneider, der uns auf einen Apero mit Prosecco und Popcorn einlud. „Wir haben eine große Resonanz und können den Leuten hier schon mal Ängste nehmen und uns und unser Team bei ihnen vorstellen.“
„Auf Messen werden Hemmschwellen abgebaut“, bestätigte Könicke. Und seit die afa nur fünf Tage dauert, können Messeerlebnisse besser gebündelt werden. Auch die neue Halle zeigte er uns. Hier konnte man Freitzeit-Trends testen: einen Bike-Parcours fahren, den Kletterturm bezwingen und ein Stand-up-paddle ausprobieren.
Passende Anbieter dazu platzieren sich dann um diese Aktivitäten herum, erklärt es Könicke. Insgesamt waren über 510 Aussteller auf 46.000 qm in sieben Hallen verteilt auf der afa 2020, 60 waren neu und fast die Hälfte kamen aus der Region. Bei unserem Rundgang trafen wir auch Thomas Zänker von den American Car Friends Augsburg, die schon zum zweiten Mal auf der AfA mit dabei sein dürfen. Das komme beim Publikum sehr gut an. Interessante Reiseberichte aus und über die USA und Vorträge über Musik, Lifestyle, Design und Architektur haben die Besucher dort zum Verweilen eingeladen. Da kamen zudem Erinnerungen an die Stationierung der Amis in Augsburg auf, die Emotionen weckten, erzählt Zänker und war sichtlich gerührt.
Als die afa schon als Auslaufmodell fast abgeschrieben war, entschied sich die AFAG zu handeln und neue Wege zu gehen. In Zusammenarbeit mit der Handelshochschule in Leipzig wurde eine Studie gemacht. „Verbrauchermessen gehen zurück, hier ist ein Wandel im Gange. Die Besucher werden nicht nur weniger, sondern auch älter. Dem wollten wir entgegenwirken“, so Könike. Der wichtigste Trend: eine Wohlfühlatmosphäre schaffen und punktgenau gebündelte Erlebnisse dazu. So wurde letztes Jahr ein Genießerforum etabliert, zum Beispiel Kochevents mit Alfons Schubeck. Zudem gibt es Talkrunden mit Promi-Sportlern und Livebands treten auf. Auch das Heimatgefühl spielt eine wichtige Rolle. Die Menschen sollen sehen, was es alles in der Region gibt. Könicke ging auch auf die negativen Einflüsse ein. Bei stagtilen Märkten kaufen die Menschen nichts, das ist dann für Verbrauchermessen schwierig. Der Zeitstress spiele auch eine große Rolle und eben der Altersdurchschnitt. „Den möchten wir senken, daran arbeiten wir“, sagt Könicke. Was die Werbung betrifft, müsse man auf allen Kanälen vertreten sein. „Sonst ist man raus!“
Doch diese Messe hat gezeigt, dass es funktioniert: „Spätestens mit dieser AfA hat sich bestätigt, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist. Und es ist schön zu sehen, dass ihn wichtige Partner aus Überzeugung mitgehen. Auch aus dieser so erfolgreich verlaufenen afa 2020 möchte die AFAG lernen. Es wird an der ein oder anderen Stellschraube noch gedreht werden, um die beliebteste Messe der Region noch attraktiver zu machen. Davon kann man sich dann im nächsten Jahr vom 10. bis 14. Februar 2021 überzeugen.
Text und Bild: Sabine Roth