Am 10. Mai hieß es abends noch lernen – und zwar am ZWW der Universität bei der zweiten Marketing intensiv Veranstaltung in diesem Jahr. Diesmal ging es um das Thema: Lean Business Modeling.
Spannende Einblicke in dieses Modell von Seiten der Wissenschaft, aber auch der Praxis, gab Dr. Dennis Steininger vom Lehrstuhl für BWL, Information Systems und Management den Mitgliedern des Marketing Clubs. Denn ein Unternehmen zu gründen bzw. ein neues Produkt einzuführen, ist gar nicht so einfach und bedarf frühzeitiger Überlegungen. Wie man das mit dem Lean Ansatz schaffen kann und damit auch erfolgreich sein kann, erzählte er den Gästen an vielen interessanten Beispielen. Und das Interesse war groß, über 40 Mitglieder des kamen in das Auditorium im Patrizia Forum des Zentrums für Weiterbildung und Wissenstransfer (ZWW). Prof. Dr. Daniel Veit, der Inhaber des Lehrstuhls für Informations Systems und Business Management am Institut für BWL, hatte dazu eingeladen.
Er begrüßte die Gäste und stellte Prof. Dr. Peter Schettgen, den Geschäftsführer des ZWW, und den Referenten Dr. Dennis Steininger kurz vor. Als erstes stellte Schettgen das ZWW, das auf das Kerngeschäft Management Development verschlankt wurde und eine einheitliche Corporate Identity bekommen hat, vor. Zudem ging er darauf ein, wo die Chancen des ZWW in Zukunft liegen und welche Programmpunkte angeboten werden. Das gehe von Seminaren über Studiengängen bis zu Firmenprogrammen und Events. Mehr dazu unter http://www.zww.uni-augsburg.de
Dann waren alle gespannt, was Dr. Dennis Steininger zum „Lean Ansatz“ – der Schnittstelle zwischen Marketing und Digitalisierung – alles zu erzählen hatte. Das tat er in einem lebendigen Vortrag, der gespickt war mit anschaulichen Beispielen. Erschreckend sind die Zahlen, die er nannte: Neun von zehn Gründungen scheitern! Es brauche zudem 58 neue Produkte für ein erfolgreiches Unternehmen. Zuerst ging er am Beispiel der Unternehmen Facebook und Friendster auf die theoretischen Grundlagen des Scheiterns ein. Facebook ist stark angestiegen und Friendster stagniert in der Entwicklung. Warum ist das so? Seine Antwort: „Facebook hat die Entwicklung in kleinen Schritten gemacht und immer wieder etwas ausprobiert. Wenn es lief, machte man es so weiter. Wenn nicht, hat man es weggelassen.“ Steininger wies darauf hin, dass etwas organisatorisch und technisch auch machbar sein müsse. Bei Friendster war das nicht der Fall. Dabei ging er auf traditionelle Modelle wie den Wasserfallansatz ein, die nach wie vor gut seien. Auch hier müsse sich Schritt für Schritt etwas entwickeln. Der Lean Ansatz ist eine gute Alternative dazu. Auch Amazon verwendet diesen Ansatz bereits erfolgreich: „Wir experimentieren ständig, statt auf eine Idee zu setzen.“ Die drei Grundprinzipien des Lean Ansatzes sind laut Steininger: 1. Dokumentiere Plan A, 2. Identifiziere die Risiken der Bereiche und 3. Teste und überarbeite den Plan systematisch. Wichtig ist es laut dem Wissenschaftler, dass man Inhalte als falsifizierbare Hypothesen formuliert und dann mit Experimenten und Interviews beginnt. Über Interviews findet man viel heraus zu einem neuen Produkt. Große Firmen wie SAP, aber auch viele Mittelständler arbeiten bereits mit diesem Ansatz, der kein amerikanisches Phänomen mehr zu sein scheint, sondern sich immer mehr verbreitet.
Deshalb scheint Steiningers Lösung einfach zu sein. Mit dem Lean Ansatz kann man mit minimalen Ressourcen über das Problem und die Lösung sprechen und dann Entscheidungen ableiten: simpel und schlank! Aufwendige Marktforschungen werden dann nicht mehr benötigt. Dazu wurde im Anschluss an den interessanten Vortrag noch kontrovers diskutiert.
Text und Bild: Sabine Roth